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Parfum-Herstellung: So entsteht dein Lieblingsduft

Luxuriöse Düfte betören unsere Sinne und schenken unserem Alltag einen Hauch Luxus. Doch hast du dich schon einmal gefragt, wie ein Parfum hergestellt wird? Bei der Parfum-Herstellung vereinen sich Kunst und Wissenschaft zu einem kreativen Prozess, der Liebe zum Detail und wahre Hingabe erfordert. Nur dann entstehen jene sinnlichen Kompositionen, die Gefühle wecken, Erinnerungen entstehen lassen und uns in fremde Welten entführen.

25. August 2023 • 5 Min. Lesezeit

Parfum-Herstellung Schritt für Schritt

Schritt 1: Am Anfang steht die Idee

Was wäre ein künstlerischer Prozess wie die Herstellung von Parfum ohne die nötige Inspiration? Genau: ein olfaktorisches Desaster. Deswegen ist die erste Idee die Basis jeder Duftkreation. Manchmal kaum mehr als eine vage Ahnung stammt sie meist vom Parfümeur selbst. Sie kann aber auch während eines Brainstormings in einem mehrköpfigen Kreativteam entstehen. In jedem Fall wird sie in einem sogenannten Briefing festgehalten. Dabei wird notiert, welche Geschichte hinter der Komposition steckt, an welche Menschen sie sich richtet und welche Nuancen und Inhaltsstoffe grob enthalten sein sollen.

Die Idee kann vielem entspringen. Manchmal ist sie selbst eine Erinnerung an einen besonderen Moment: ein windiger Tag am Meer oder ein zarter Frühlingsmorgen, der den Erschaffer in der Nase kitzelt. Oder eine Melodie, ein Gedicht, ein bestimmtes Bild inspiriert zu einer lebendigen Duftvariante, die die jeweiligen Gefühle widerspiegelt. Die Muse ist genauso vielfältig wie die Duftkomposition selbst.

Schritt 2 der Parfumherstellung: Feintuning durch die Nase

Nun beginnt die Hauptarbeit des Parfümeurs, der in Fachkreisen auch liebevoll als „die Nase“ bezeichnet wird. Mit äußerster Akribie und dem nötigen Fachwissen macht er sich daran, Ingredienzien zu erschnuppern, Nuancen abzustimmen und Harmonien zu kreieren. Parfum-Herstellung ist Handwerk und Kunstform gleichermaßen. Nur wenn beide Bereiche nahtlos ineinandergreifen, entsteht ein neuer Stern am Dufthimmel.

Die Herangehensweise des Parfümeurs ist höchst individuell. Manche Duftkünstler lassen ihre Schöpfungen praktisch aus dem Nichts heraus entstehen. Andere betreiben eine Duftbibliothek, aus der sie Inspirationen ziehen. Wieder andere „Nasen“ greifen auf altbewährte Formulierungen zurück, die sie gemäß dem Briefing erweitern und verfeinern. Die Basis jedes guten Duftes ist allerdings die Duftpyramide, die sich in Kopf-, Herz- und Basisnote unterteilt.

Egal auf welche Weise Parfum hergestellt wird: In jedem Fall ist ein herausragender Geruchssinn ein Muss. Denn dieser ist das Kapital des Parfümeurs und gleichzeitig sein wichtigstes Werkzeug. Schließlich stehen ihm rund 200 natürliche und 2000 synthetische Duftstoffe zur Verfügung, die es zu strukturieren und vereinen gilt. Du fragst dich, wie diese hergestellt werden? Dazu später mehr.

Schritt 3: Die Rezeptur als Herzstück der Herstellung eines Parfums

Die Nase hat ihr Werk vollbracht: Die Duftpyramide wurde berücksichtigt, die einzelnen Komponenten in Einklang gebracht und die Flüchtigkeit und Intensität der Nuancen harmonisiert. Das Ergebnis: eine Rohfassung der Rezeptur, die alle vorläufigen Angaben zur Herstellung des Parfums enthält. Nun unterzieht sie der Parfümeur einer Reihe von Tests, um das olfaktorische Gesamtkunstwerk zu evaluieren. Schließlich soll die Theorie auch den Erwartungen der Praxis entsprechen.

Dabei wird die Komposition in unterschiedlichen Konzentrationen von Ethanol verdünnt. Dadurch nimmt die Intensität immer weiter ab. Der Parfümeur erschnuppert jetzt kleinste Fehler in der Zusammensetzung. Ist eine Note zu dominant oder eine andere zu flüchtig? Wichtig dabei: Die einzelnen Verdünnungsstufen werden sowohl auf der Haut als auch auf Löschpapier (Mouillettes) gerochen. Dadurch kann die Nase ganz genau die Diffusion und die Haltbarkeit des Duftes bewerten. Abweichungen werden notiert und in der Rezeptur korrigiert. Hat sie endlich ihre Perfektion erreicht, fertigt der Parfümeur ein Konzentrat des neuen Parfums an.

Schritt 4: Verdünnung des frisch hergestellten Parfums

Damit sich alle Komponenten vollständig ausprägen, darf das Konzentrat nun mehrere Wochen reifen. Dabei ruht es in einer kleinen Glasflasche bei rund 13 °C. Die genaue Dauer bestimmt der Parfümeur aufgrund seiner Nase und seiner Erfahrung. Ist die Reifung abgeschlossen, wird das Parfum verdünnt. Dabei kommt das bereits bewährte Ethanol zum Einsatz. Chemisch gesehen handelt es sich dabei um einen einwertigen Alkohol, der den Geruch des Konzentrats nicht verfälscht. Im Gegenteil – durch das Ethanol werden die einzelnen Duftstoffe bewahrt und kommen im Endprodukt besser zur Geltung. Der jeweilige Prozentsatz der Verdünnung richtet sich nach dem Endergebnis:

  • Parfum / Extrait de Parfum: Duftanteil zw. 20 und 30 %, hält bis zu acht Stunden
  • Eau de Parfum (EdP): Duftanteil zw. 10 und 20 %, hält bis zu fünf Stunden
  • Eau de Toilette (EdT): Duftanteil zw. 3 und 5 %, Haltbarkeit unter fünf Stunden
  • Eau de Cologne (EdC): Duftanteil zw. 1 und 3 %, Haltbarkeit rund 2 Stunden

Parfum-Herstellung Schritt 5: Finalisierung des Duftes

Der abschließende Step der Parfum-Herstellung ist die Mazeration. Dabei sollen sich alle Komponenten harmonisch miteinander verbinden und dem Duft somit seinen finalen Schliff verpassen. Was bei der Mazeration passiert? Ganz einfach: Der Alkohol löst auch noch die letzten Duftmoleküle aus den Rohstoffen heraus. Die Kreation entwickelt ihren Charakter und ihre Seele. Nach einer letzten Filtration ist die Herstellung des Parfums abgeschlossen.

Natürliche vs. synthetische Duftstoffe in der Parfum-Herstellung

Wenn es um den puren Geruch geht, wirst du zwischen natürlichen und synthetischen Duftstoffen keinen Unterschied feststellen. Auch in Bezug auf Haltbarkeit und Intensität sind beide Varianten gleich. Der Vorteil der synthetischen Duftstoffe liegt allerdings klar auf der Hand: Die Parfum-Herstellung ist einfacher und entsprechend günstiger.

Natürliche Duftstoffe und ihre Herstellung

Der überwiegende Teil der natürlichen Duftöle stammt aus Pflanzen. Dafür gibt es unterschiedliche Verfahren, um diese Essenzen zu gewinnen.

  • Destillation über Wasserdampf: Zerkleinerte Wurzeln oder Blätter kommen in einen Kessel mit heißem Dampf, der die ätherischen Öle herauslöst. Das Gemisch kondensiert in einer Kühlkammer und das Öl kann vom Wasser getrennt werden. So werden etwa die natürlichen Duftstoffe aus Rose, Zimt oder Vetiver für die Parfum-Herstellung gewonnen.
  • Extraktion: Bei dieser Methode werden Blüten, Samen oder Harze mit einem Lösungsmittel ausgewaschen, das anschließend unter Vakuum wieder entfernt wird. Zurück bleibt eine duftende, fetthaltige Substanz, die mit Alkohol mazeriert wird. Dieser wird ebenfalls entfernt, um die Absolue zu erhalten. Auf diese Weise extrahiert der Parfümeur die natürlichen Duftstoffe von Jasmin, Narzisse oder Tonkabohne.
  • Kaltpressung: Dieses Verfahren ist speziell für die Schalen von Zitrusfrüchten konzipiert. Die ätherischen Öle werden herausgepresst und anschließend mit einer Zentrifuge abgetrennt.

Neben natürlichen Duftstoffen aus Pflanzen gibt es auch eine Reihe, die aus tierischen Quellen stammen. Ein berühmter Vertreter ist insbesondere der Moschus, der aus einer Drüse des gleichnamigen Hirsches stammt. Doch leider müssten für 1 kg Moschusduftöl rund 160 Hirsche ihr Leben lassen. Daher ist es durchaus begrüßenswert und im Sinne des Tierschutzes, diese Substanzen mittlerweile synthetisch herzustellen.

So werden synthetische Duftstoffe hergestellt

Chemische Syntheseverfahren sind schneller und günstiger. Dadurch können Duftstoffe direkt im Labor und vor allem in gleichbleibender Qualität produziert werden. Ein Beispiel dafür ist das teure Vanillin. Normalerweise würden die Hersteller tonnenweise wertvolle Vanilleblüten benötigen, um ein 1 kg des begehrten Duftstoffes für Parfum herzustellen. Doch mithilfe der sogenannten aromatischen Synthese kann es direkt aus Harzen und sogar pflanzlichen Resten gewonnen werden, da der Ausgangsstoff Lignin in den Zellwänden reichlich vorhanden ist. Das Endprodukt: ein kristalliner Stoff mit chemisch nahezu identischer Struktur und intensivem Vanilleduft.

FAQ

Gibt es einen Unterschied bei der Herstellung teurer und günstiger Düfte? Der Prozess der Parfum-Herstellung unterscheidet sich nicht grundlegend in den verschiedenen Preisklassen. Lediglich die Art der Inhaltsstoffe und die Komplexität der Komposition unterscheiden sich bei günstigem und teurem Parfum. Luxusdüfte beinhalten außerdem häufig mit einem höheren Anteil natürlicher Duftstoffe.
Sind synthetische oder natürliche Duftstoffe besser? Das ist ausschließlich persönliche Präferenz, denn die Qualität von natürlichen oder synthetischen Essenzen unterscheidet sich nicht.
Wo werden Parfums hergestellt? Grasse in Frankreich gilt aus Hauptstadt der Parfum-Herstellung. Das Klima ist mit rund 300 Sonnentagen ideal für die Rohstoffproduktion. Etwa 50 Parfümeure arbeiten in dem kleinen Ort im Hinterland der Côte d’Azur daran, neue olfaktorische Kreationen für bekannte Marken wie Jean Paul Gaultier oder Hugo Boss zu erschaffen. In Grasse lohnt sich auch der Besuch des weltweit einzigen Parfum Museums.

Fazit

Egal ob Standardparfum, Nischenprodukt oder Nobelmarke: Die Parfum-Herstellung ist nicht nur ein langwieriger Prozess, sondern auch ein künstlerisches Handwerk. Auch wenn olfaktorisch kaum ein Unterschied besteht: Die natürlichen Duftstoffe sind aufwendiger und somit teurer in der Herstellung von Parfum als die synthetischen Vertreter. Dennoch – was wäre unser Alltag ohne die sinnlichen Düfte, die unsere Nase verzaubern? Entdecke jetzt deinen neuen Lieblingsduft!

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